14. Juli 2024 – Lesung des Bundespräsidenten a.D. Joachim Gauck

Sonntag, den 14. Juli 2024 um 16.00 Uhr in der Kirche St. Petrus & St. Paulus in Zarrentin – Bundespräsident a. D. Joachim Gauck liest aus seinem Buch »Erschütterungen«

Der russische Überfall auf die Ukraine bedroht unsere liberale Demokratie in einem Moment, in dem sie zugleich auch von innen unter Druck steht. Wie ist es dazu gekommen?

Joachim Gauck geht der Frage nach, weshalb das Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger in unsere liberale Demokratie erschüttert ist. Welche Rolle spielen autoritäre und libertäre Dispositionen in Krisenzeiten?

Zugleich lotet er aus, warum wir heute vor den Scherben einer Ostpolitik stehen, die im Verhältnis zu Russland allzu lange nur auf die Prinzipien »Frieden vor Freiheit« und »Wandel durch Handel« gesetzt hat. Wir haben die Augen davor verschlossen, dass sich das kommunistisch regierte Russland in eine Autokratie gewandelt hat. Und das mit allen damit verbundenen Gefahren für die Demokratien des Westens.

Sehr eindrücklich zeigt Gauck, wie in den letzten Jahren so manche Gewissheit über die Stabilität unserer Demokratie verloren ging – und wie es uns gelingen kann, auch in Zukunft unsere liberalen Freiheiten zu verteidigen. Es ist ein Appell, Demokratie und Frieden nicht für selbstverständlich zu erachten, ein Appell, für den Gauck immer wieder steht.

In seinem Buch »Erschütterungen«, aus dem Joachim Gauck liest, geht es »um die doppelte Bedrohung, der unsere liberale Demokratie ausgesetzt ist: um die Bedrohung von außen seitens des imperialen russischen Nachbarn, der das völkerrechtliche Gewaltverbot missachtet; und um die Bedrohung von innen seitens autoritärer, populistischer Kräfte, die den Pluralismus und die Rechtsstaatlichkeit in Frage stellen. Offensichtlich bedurfte es erst tiefgreifender Erschütterungen, damit wir uns diesen Gefahren stellten, die beide letztlich demselben Motiv entspringen: einer Ablehnung der Moderne, einer Gegnerschaft zur liberalen Demokratie.«